Christa Ritter
München
Filmemacherin, Journalistin, Autorin
Vita
Schule kurz vorm Abitur geschmissen. Junge Leute aus aller Welt in London während meines Sprachstudiums getroffen. Verklemmt durch München gestolpert. Düsseldorf: hippe Werbeagentur. Ich mitten drin: Foto-Sessions in London, Paris, New York. Frauenbewegte Versuche in Liebe. Fehlgeburt, Abtreibung. Weite Reisen, Drogen, Meditationsversuche, aufkommende Depression. Ich renne im Kreis, verstehe mich und die Menschen nicht. Soll ich mich umbringen?
Abbruch meines „Nests“, auf nach München, Filmemachen lernen. Dann aber radikaler Neuanfang mit vier Frauen und einem Ex-Kommunarden als Labor. Wer bin ich? Die Presse schreibt: Harem! Selbstsuche als nach Innen gehen, durch die Mördergruben von uns Frauen. Videos drehen entdecken, Reportagen für Printmedien. Mit meinem Gefährten Rainer Langhans TV-Dokus (mehrfach Grimme-Preis nominiert, einmal den Preis erhalten), „Harem“-Auftritte im TV, auch in Talkshows.
Weiterhin Neigung zur Depression: Der Mann ist alles, ich nichts, weil auch draußen „Rainer Langhans und die Frauen“ – noch kaum als Eigenständige sichtbar. Soziale Medien, eigenes Blog, erste Erkenntnis, dass ich dabei zu einer Weltfamilie aufschließe.
Weiter Scheitern aus äußeren Eitelkeiten/Prägungen als langwierigen, aber einzig sinnvollen Weg. Immer mehr virtuelle Filme (davon heute mindestens 25 als Exposés in meinem Regal). Begleiterin meiner krebskranken Sister auf ihrer Meistersuche durch Indien als TV-Film ihres Sohnes. Mein E-Book darüber „STYX: Die Reise beginnt“. Als Ghostwriter: #soists von Rainer Langhans im Selbstverlag.
Jede/r fühlt sich mal alt. Aber die Frage ist: wie alt?
Gerade bin ich 77 Jahre alt geworden und kann es nicht fassen. Ich fühle mich eigentlich wie Anfang 20. Verrückt nicht? So alt bin ich vielleicht als Neu-Wesen, als eine Frau auf dem Weg zu sich selbst.
Was ist das Beste im Alter?
Dass ich mich weniger von meinen Egoismen getrieben fühle. Erste Gelassenheit.
Was vermissen Sie?
Ich bin noch recht beweglich, vermisse aber das Springen und unbekümmerte Loslaufen.
Auf was sind Sie stolz?
Eigentlich auf nichts. Vielleicht darauf, dass ich nicht aufgegeben habe.
Was hätten Sie gerne früher erfahren?
Dass ich mich spiegele, indem ich anderen wirklich zuhöre.
Was machen Sie am liebsten?
Tischtennis, Stillsitzen, Lesen, Reisen.
Was können Sie am besten?
Auf Menschen zugehen.
Was wollen Sie gerne mal machen?
Über den Atlantik segeln. Völlig außer Reichweite.
Was ist Ihnen wirklich wichtig?
Geistige Bewegung.
Wo würden Sie gerne drüberstehen?
Von außen Applaus zu brauchen.
Was möchten Sie der Welt sagen?
Es geht nur um Liebe.
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