Die Reihe unserer eigenleben-Videos sollte mit einem Porträt von mir beginnen. Es sollte so eine Art Testlauf sein. Was ich persönlich dabei erfahren habe: In meiner Zeit als TV-Redakteurin habe ich ja selbst zahlreiche Video-Porträts gemacht, aber hinter der Kamera zu stehen, ist eine Sache, davor – eine ganz andere …
Entsprechend kritisch war ich mit meiner eigenen Performance, und ich habe den armen Filmemacher Iván mit zahlreichen Kürzungswünschen gepiesackt. Hier folgt, was dann übriggeblieben ist:
Ruhestand bedeutet – auch – Freiheit
»Was bereitet mir Freude oder was genieße ich besonders im Alter? Es ist so eine Art – Narrenfreiheit würde ich das fast nennen. Ich will jetzt einfach mal das machen, wonach mir ist. Und Ruhestand heißt ja: ich darf ausruhen, wenn mir danach ist!
Ich habe natürlich die letzten Jahre immer schon gewusst, was es bedeuten kann, wenn man plötzlich nicht mehr arbeitet oder wenn man eben in den Ruhestand geht. Als es bei mir dann soweit war, habe ich das tatsächlich auch gefühlt: Ich bekam Angst … Ich habe überlegt, was mache ich jetzt mit all dieser freien Zeit, wenn ich nicht mehr etwas tun muss. Was mache ich dann?
Schreiben und lesen, das ist das, was mich immer am meisten interessiert hat. Und es kam in meinem Leben tatsächlich vor, dass ich das auch anwenden konnte. Ich habe zum Beispiel Drehbücher lektoriert, zum Teil auch geschrieben.
Das Schöne ist, dass ich bei eigenleben, abgesehen davon, dass ich meinen Blog › schreibe, auch die Möglichkeit habe, etwas zu tun, was ich immer schon, mein Leben lang, sehr gerne gemacht habe: nämlich spannende Menschen kennenzulernen und über sie zu schreiben.
Über andere zu schreiben, bereichert mich
Das kann ich jetzt auch für eigenleben machen.
Man kann sehr viel von ihnen lernen. Man kann sehen, wie vital und aktiv sehr viele ältere Menschen sind! Und es ist einfach eine ganz große Bereicherung meines Lebens, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Ich habe auf diese Weise schon viele tolle Leute kennengelernt, und mit einigen ist sogar eine wirkliche Freundschaft entstanden.
Das macht mir unheimlich viel Spaß!«
Jörg schreibt
Gute Ansichten. Ich habe mich auch schon lange bevor ich in den Ruhestand (wobei Ruhestand mehr ein Unruhestand ist) gegangen bin damit beschäftigt. Ich hatte zwar keine Angst davor, aber mir war klar das man sich mental intensiv damit beschäftigen muss. Ich habe ein schönes Hobby vertieft und bin dabei sehr aktiv indem ich viel mit meinen E-Bike unterwegs bin. Was gar nicht geht, sind derartige Aktivitäten, wie sich stundenlang in Straßenkaffees mit Rentnern über die Welt und alles zu beschweren oder ständig alle möglichen Wehwehchen und Krankheiten aufzuarbeiten.
Ulrike Ziegler schreibt
Ganz deiner Meinung, Jörg!