Forever young? Was für eine verrückte Vision meiner Generation! Aber zunächst Berlin und der „Missbrauch“ durch meinen Vater, meine Mutter: Sie hatten von einem Sohn geträumt. Gewalt nicht nur familiär, auch in der Schule, die ich ein Jahr vor dem Abitur abstieß. Kein Boden unter den Füßen, aber eine laute Klappe. Damit kam ich erstmal in der Werbung durch, im Inneren blieb Verwirrung. Dann plötzlich das magische Jahr: 68 fühlte ich mich endlich kurz „richtig“, wurde sogar als Agentin internationaler Fotografen erfolgreich.
Draußen hui, innen pfui: Ich fühlte mich nicht, die Menschen schienen mir unerreichbar. Mit der Frauenbewegung glaubte ich, die Männer sind schuld. Entsprechend scheiterten meine Beziehungen. Ich war schon lange zurück in Abwehr einer merkwürdigen Leere, folgte aber draußen väterlichem Leistungs- und Geltungswahn. Dass sie zu meiner Verantwortung gehörten, sah ich erst später.
Meine Ängste versteckte ich damals, meine Sehnsucht nach einem autonomen Frauen-Ich führte immerhin zu Therapie-Versuch, Drogen-Experimenten, Reisen und sogar Transzendentale Meditation. Nichts davon wirkte. Wer bin ich und wie geht Leben?
Wer bin ich und wie geht Leben?
Ich dachte, indem ich meine Kreativität entwickle. Ins Risiko gehe, Film lerne. Mit innerer Leere? Beim Dreh traf ich einen von der Berliner Kommune I. Rainer Langhans stieß mich mit voller Wucht, so mein Gefühl, hinter meine Fassade, damit in meine Leere. Auch auf das, was ich nur automatisch tat, was ich schwafelte. Wie ich Menschen verachtete, missbrauchte, letztlich mich selbst.
Es ging also jetzt um einen Missbrauch, meine Täterschaft, die ich verantworten würde, damit um Selbsterkenntnis? Genau dahin wollte ich doch nie schauen! Aber jetzt musste und wollte ich und gab meinen Film-Plan auf. Stattdessen zog ich in die Nähe von Rainer, um den sich schon einige Frauen versammelt hatten.
Was ist im Inneren los, was Programmierung, Traum, was Realität, wer bist du wirklich? Diese Art Studium dauert inzwischen über 40 Jahre lang, von der Presse „Harem“ genannt. Den „Missbrauch“, meine zwanghafte Unliebe der Welt, der Menschen, Angst vor mir selbst wird langsam dünner, sehr langsam. Meditation hilft mir, selbst wenn sie mir kaum gelingt. Stümperhafte Spiritualität. Und ich bin endlich in Momenten glücklich. Wenig Konsum, meine inneren Krämpfe entspannen, Angst muss raus. Wisst ihr was Besseres?
Mithilfe der Medien auf das Rätsel des Lebens schauen
Mich hat immer Mediales interessiert: Im Journalismus Schreiben lernen, dann TV-Dokus, alles nur Mittel zum eigentlichen Zweck. Ihr wisst schon: Hinter das Rätsel meines Lebens zu schauen.
Seit Jahren übe ich Social Media wie Facebook, YouTube-Kanal, Instagram, selten Twitter. Ich blogge: Kommunikationsversuche statt Menschenhass. Mühsame Schritte, ja. Verantwortung übernehmen, auch Dunkles anschauen, superschwer. Aber alles in Arbeit, während dieser aufregenden Reise durch die Mitte der Dunkelheit.
Meine Wahlfamilie stützt mich, aber sie verunsichert auch. Beides ist wahr. Wie auch anders? Zwischenzeitlicher Report: Alles ist gut. Dass meine Generation 68 die Alternative erkannte, nämlich dass das Private politisch wird und uns als Menschen besser leben lässt, deutet sich durch Corona bei allen ab. Wir sind auf einem guten Weg, ich bin es.