Der Titel hieß „Das Methusalem-Komplott“. Die Idee dahinter war – stark verkürzt – ein Tsunami alter, gebrechlicher Menschen, die Deutschland in den nächsten Jahrzehnten die Zukunft rauben. Der Autor war damals einer der führenden Intellektuellen des Landes, der Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ich war damals Ende 30, Politikchefin der „Financial Times Deutschland“ und fand die mit dieser These einhergehende Panikmache außerordentlich ärgerlich. Klar, Deutschland war im demografischen Wandel. Und ja, schon in wenigen Jahren würde es mehr Menschen über 80 in Deutschland geben als Menschen unter 20.
Meine Motivation dahinter
Doch für mich war die zentrale Botschaft dieser Entwicklung eine äußerst erfreuliche: Wir alle, jeder und jede einzelne von uns, profitieren von einem enormen Zuwachs an Lebensjahren. Jeden Tag wird uns – im statistischen Mittel – fünf Stunden weitere Lebenszeit geschenkt. Jedes Jahrzehnt sind es zwei bis drei zusätzliche Lebensjahre.
Und so hatte ich mein Thema gefunden – die positive Geschichte des demografischen Wandels zu erzählen. Das Geschenk der zusätzlichen Jahre zu feiern. Und die Gesellschaft fit zu machen für eine stille und doch außerordentlich umfassende Revolution: Wie leben wir, wenn so viele von das 9. Jahrzehnt erreichen und 100-Jährige völlig normal werden?
Noch aber war ich hauptberuflich Politikchefin der „Financial Times Deutschland“ und bin in dieser Funktion später zur „Welt“ und „Welt am Sonntag“ gegangen. Als studierte Volkswirtin hatte ich meine journalistische Karriere bei der „Wirtschaftswoche“ angefangen und zuerst ein Jahrzehnt als Korrespondentin über Ostdeutschland, dann Russland und Osteuropa berichtet. 2009 habe ich mich dann selbstständig gemacht. Ich hatte guten Rückenwind, da mein Buch über Angela Merkel und die erste Finanzkrise 2008/09 „So regiert die Kanzlerin“ soeben erschienen war und es auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hatte.
Mein beruflicher Fokus auf den demografischen Wandel
Als Freiberuflerin konnte ich mich jetzt um den demografischen Wandel kümmern. Für die Edition Körber-Stiftung habe ich zwei weitere Bücher geschrieben: „Die Midlife-Boomer. Warum es nie spannender war, älter zu werden“ und „Aus Erfahrung gut. Wie die Älteren die Arbeitswelt erneuern“.
Damit bin ich bis zum Beginn der Corona-Pandemie dann auch durch Deutschland gezogen, um meine positive Botschaft des langen Lebens auf Vorträgen, Veranstaltungen und anderen Begegnungen weiterzutragen. Ein Freund hatte mich auf eigenleben.jetzt aufmerksam gemacht und ich war von Anfang an sehr angetan – weil die Seite nicht nur sehr interessant war, sondern auch sehr gut aussah. Dann habe ich die Menschen dahinter kennengelernt – und war erst recht fasziniert. Eine super Sache! Genau das, was wir alle brauchen – weg von der defizit-orientierten Sicht aufs Alter hin zu den Chancen und Möglichkeiten des langen Lebens.
Die versuche ich auch im „Eigenleben-Talk“ auszuloten, der jeden letzten Dienstag im Monat von 17 bis 17h30 stattfinden, sowie in meinem Podcast „Leben für Fortgeschrittene“. Hört mal rein, ich würde mich freuen!
Mehr Infos über mich und meine Projekte unter www.margaretheckel.de und www.neue-altersbilder.de.