• Skip to primary navigation
  • Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer

eigenleben.jetzt

DAS BESTE ALTER IST JETZT

  • Magazin
    • Pinnwand
    • Videos
    • Blogs
    • Alle Beiträge
    • Inhaltsverzeichnis
  • Menschen
    • Porträts
    • schreiben
    • fotografieren
    • malen und zeichen
    • darstellen
  • Leben
    • Kultur
    • Gesellschaft
    • Politik und Welt
    • Geschichte
    • Gesundheit
    • Lernen
    • Alter
    • Essen und trinken
    • Wohnen
    • Stil
    • Heimat
    • Freunde und Familie
    • Bewusst sein
    • Reisen
    • Sportlich sein
  • Mitmachen
    • Treffen on- und offline
    • eigenleben.Club
    • Event-Kalender
    • Das war los …
    • Macher/in sein
    • Projekt begleiten
    • mithelfen
    • unterstützen
    • Mitglied sein
    • Vorteile für Eigenlebende
    • Sponsorings/ Kooperationen
  • Wer wir sind
    • Die Idee
    • Die Macher/innen
    • Das Team
    • Die Eigenlebenden
    • Die Förderer/innen
    • Pressematerial
    • Andere über uns
    • Impressum
StartLebenBewusst seinKopfgeburt
Kopf aus Alabaster auf Ast.
Kopf (ohne Geburt) aus Alabaster von Ulrike Ziegler. Foto: Ivan Sainz-Pardo

Verlust, Kampf und schöpferische Kraft

Kopfgeburt

Ein berührender Text über den Verlust und die Einsamkeit, aber auch über das Kämpfen und die schöpferische Kraft. Wer statt lesen lieber hören mag, findet unter dem Text eine Aufnahme der Geschichte, gelesen von der Autorin Elfriede Hafner-Kroseberg selbst.

1 Kommentar
Autorin: Elfriede Hafner-Kroseberg

Die Luft am Tresen war heiß und stickig, der Lärm von Autos hinter der offenen Tür mischte sich mit Musikfetzen unter dunkel getönten Lampen.

Er sah um sich, betrachtete die Männer und Frauen, die miteinander sprachen und tranken, während sich manche auf der kleinen Tanzfläche der Bar bewegten. Alle schienen in Kontakt, nur er fühlte sich meilenweit entfernt.

Einsam

Ein plötzliches Gefühl von Einsamkeit überfiel ihn wie ein Sturzbach nach Regen. Er zahlte und verließ fluchtartig den Raum, schlug den Weg zum Flussufer ein und atmete tief die nun kühle Luft des Sommerabends. Je weiter er sich von der Stadt entfernte, umso heller sah er die Sterne, die über ihm in unglaublicher Zahl leuchteten.

Ohne viel nachzudenken, schlug er einen Trampelpfad ein und ließ sich aufatmend am Stamm einer Pappel nieder. Er sah den Wellen zu, die seine Sandalen umspielten, zog sie aus, fühlte das Nass zwischen den Zehen, ging einen Schritt hinein, bis das Wasser seine Jeans erreicht hatte. Er hielt inne und schloss die Augen, ein schmerzliches Sehnen nahm ihm die Luft.

Am Ufer eines Sees bei Abenddämmerung.
Luft zum Atmen. Foto: Ulrike Ziegler

Sie hatte ihn verlassen. Sie hatte gekämpft und verloren. Die Krankheit war stärker als sie gewesen und für einen Augenblick wünschte er, dass er es gewesen wäre, so unerträglich schien seither jeder Tag ohne sie. Was immer er tat, schien ohne Sinn. Er schlief unruhig und träumte wirres Zeug, rasierte sich nicht mehr, ging seinen Freunden aus dem Weg. Sein Atelier erschien ihm nackt und kahl, und wenn er etwas begann, legte er es nach Stunden wieder aus der Hand.

Das Wasser war so ruhig, so friedlich floss es dahin – ob es auch ihm Frieden bringen würde? Der Gedanke erschreckte ihn plötzlich und er wandte sich um, kletterte zurück zum Baum und lehnte seine heiße Wange an die Rinde.

Eingebung

Etwas dröhnte in seinem Kopf. Es war eine Spirale, die ihn öffnete, und er spürte, wie eine Figur aufstieg: lang die Beine, die in einen biegsamen Körper übergingen, in der linken Hand einen ehernen Schild unter jungen Brüsten, die rechte Seite an eine Lanze gelehnt, über dem quellenden Haar ragte ein Helm. Sie sah ihn an und sagte ein Wort: „Kämpfe!“

Er schlug verwirrt die Augen auf. Wo war er? War er eingeschlafen und hatte von ihr geträumt? Die Szene war wie ein dreidimensionales Bild in jede Zelle seines Gehirns eingraviert und er lief den Weg zurück, schnell, immer schneller.

In einer Bildhauer-Werkstatt.
Arbeiten getrieben von der Eingebung. Foto: Ulrike Ziegler

Als er in seinem Atelier ankam, schaltete er alle Lampen an, suchte den Eimer mit dem nassen Ton und fing an zu formen, zu kneten, zu streichen, das Gesehene zu gestalten. Es war wie ein Rausch, er dachte nicht und spürte, wie seine Hände ihn führten, wie sie ihm jede Ecke, jede Rundung zeigten, als ob sie Augen hätten. Als der Morgen dämmerte, war er fertig mit seiner Skulptur.

Er schlief tief und traumlos auf der alten Couch. Am nächsten Tag begann er mit dem Gipsabdruck und brachte einige Tage später sein Werk zum Gießer.

Pallas Athene?

Ein Freund, der ihn besuchte, betrachtete die Frau lange, die aus einem eckigen, leicht mürrischen Kopf wuchs, und machte ihn auf einen Wettbewerb der Stadt aufmerksam, die für den Eingang des Ostparks eine Bronzeskulptur suchte. Ohne sich viel Gedanken zu machen, schickte er einige Fotos und hielt nach zwei Wochen überrascht einen Brief in Händen, in dem der Kunstreferent der Stadt ihm mitteilte, dass er den Wettbewerb gewonnen hatte.

Als bei der Aufstellung des Kunstwerks ein Galerist den Mythos von Pallas Athene erzählte, die Zeus aus seinem Kopf geboren hatte, da lächelte er. So war das wohl meistens, die Juroren und Kunstkritiker wussten angeblich genau, was im Künstler vorgegangen war. Sollten sie doch. Er wusste es besser, und er ließ sie in dem Glauben.

Diese Kopfgeburt hatte ihm das Leben gerettet. Mit ihr begann eine neue Phase seiner Arbeit als Bildhauer.

 


»Kopfgeburt« von Elfriede Hafner-Kroseberg (Regie: Iris Seyband / Aufnahme und Schnitt: Volker Gerth):

https://eigenleben.jetzt/wp-content/uploads/2020/06/Elfriede-Hafner-Kroseberg_Kopfgeburt.mp3

Wie es zu dieser professionellen Aufzeichnung kam, berichtet uns Iris Seyband in einem Beitrag › .

 

  • teilen 
  • twittern 
  • E-Mail 
  • drucken 

Reader Interactions

Was Sie noch interessieren könnte:

Die Schriftgelehrte

Graphologie ist, dem Wesen des Schreibers durch sein Schriftbild nahezukommen

Die Schriftgelehrte

JETZT
LESEN
Mehr als Freundschaft

Prädikat besonders wertvoll: Wenn sich Jung und Alt zusammen tun

Mehr als Freundschaft

JETZT
LESEN
Die Sehnsucht nach dem Froschkönig

Und wenn nun die Prinzessin den Prinzen gar nicht wollen würde?

Die Sehnsucht nach dem Froschkönig

JETZT
LESEN

Trackbacks

  1. Aufnahme läuft! - eigenleben im Tonstudio sagt:
    25. Juni 2020 um 17:07 Uhr

    […] die berührende Geschichte »Kopfgeburt« über Verlust und Einsamkeit, aber auch das Kämpfen und die Überwindung des Schmerzes durch das […]

    Antworten

Was sagen Sie dazu? Antworten abbrechen

Primary Sidebar

Kategorien

  • Das war los bei den Eigenlebenden
  • Leben
    • Alter
    • Bewusst sein
    • Essen und trinken
    • Freunde und Familie
    • Geschichte
    • Gesellschaft
    • Gesundheit
    • Heimat
    • Kultur
    • Natur
    • Politik und Welt
    • Reisen
    • Sportlich sein
    • Stil
    • Wohnen
  • Magazin
    • Alle Beiträge
    • Videos
  • Menschen
    • darstellen
    • fotografieren
    • Lernen
    • malen und zeichen
    • Porträts
    • schreiben
    • Sozial sein

Pinnwand ›

Beiträge

  • Eine Hebamme für die Seele
  • Der Sprung in den heißen Kochtopf
  • Ganz ähnlich und ganz anders
  • Begegnung im Park
  • Geliebtes Reiskorn

Dabei sein

Mit Ihrer Hilfe machen wir mehr

Das Online-Magazin eigenleben.jetzt ist ein Projekt der Marli Bossert Stiftung. Ihre Spende ermöglicht dieses Magazin und andere Projekte von und für Menschen im besten Alter – vielleicht auch Ihres?


Jetzt
Spenden

Kommentare

  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Andreas Sebastian Müller bei Eine Hebamme für die Seele
  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Wolfgang Heilmann bei Eine Hebamme für die Seele

Archiv

  • März 2025
  • Mai 2024
  • Januar 2024
  • Dezember 2023
  • Oktober 2023
  • September 2023
  • August 2023
  • Mai 2023
  • April 2023
  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • September 2017

Stichworte

Alter Altern Angst backen Begegnung Corona eigenleben.Club eigenleben.Werkstatt Erinnerungen Fotografie Freiheit Freundschaft Generationen Gesellschaft Hysterie IT Kinder Kindheit Krieg Kunst Künstler Leben Lebensstil Leidenschaft Lesung Märchen München Natur Pandemie Philosophie Poesie Reise Reisen Ruhestand schreiben Seuche Technik Tiere Treffen Umwelt Virus Weihnachten Wirtschaft Workshop Zukunft

Auch hier tobt das Eigenleben:

Footer

  • Newsletter
  • Kontakt
  • Sitemap
  • Impressum
  • Datenschutz

Das Magazin eigenleben.jetzt ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Marli Bossert Stiftung

eigenleben.jetzt ist nominiert für den Grimme Online Award 2019

Gefördert durch die