Was kann man alles retten? Na, zum Beispiel die Situation. Die Beziehung. Die Lage. Und Menschen! Als Rettungssanitäter*in oder Rettungsschwimmer*in – das sind meistens die Ersten vor Ort.
Ich bin eine von vielen Rettungsschwimmer*innen, die für eine Aufwandsentschädigung auf das Wohl der Leute achten. Meinen eigentlichen Beruf als Dolmetscherin/Übersetzerin sowie Außenhandelskauffrau übe ich dadurch kaum noch aus.
Mit Ende 50 zur Wasserwacht
Angefangen hat es nach einem Sturz von einer Treppe, bei der ich mir den ersten Lendenwirbel gebrochen hatte.
Nach verunglückter OP musste ich schnell wieder auf die Beine kommen und meine Rückenmuskeln wieder aufbauen. Dafür nutzte ich meine Schwimmkenntnisse noch aus Jugendzeiten, die nur aufgefrischt werden mussten.
Da war ich schon Ende 50.
Um aber nicht nur zu trainieren, sondern auch etwas Allgemein-Nützliches zu tun, trat ich dem DRK bei.
Bei der DRK-Wasserwacht fühlte ich mich in einem wunderschönen Freibad nördlich des Berliner Stadtrandes gut aufgehoben, konnte trainieren und mir die anderen nötigen Kenntnisse aneignen, so dass ich auch bald die Rettungsschwimmerprüfung in Silber ablegen konnte und mein Trainer sagte, » … eine so Alte hatte ich noch nie, die die Prüfung auf Anhieb bestanden hat.«
Seitdem wiederhole ich sie alle zwei Jahre, um ständig für Einsätze bereit zu sein, die natürlich im Sommer meistens an Wochenenden stattfinden, wenn es in den Bädern und an den Seen voll ist.
Wettbewerbe und viel Training halten fit
Dafür muss man selbstverständlich Sommer wie Winter mindestens zwei mal pro Woche trainieren.
Und damit das noch mehr Sinn hat und ich auch messbare Zeiten vorweisen kann, nehme ich im Sommer an Freiwasserschwimmen als Ü 60 in Seen oder im Meer teil, wie am Sundschwimmen ›› , dem ältesten Langstreckenschwimmen Deutschlands von der Insel Rügen nach Stralsund (2,3 km), dem Müritzschwimmen (2 km), dem Vilm-Schwimmen (2,5 km) durch den Greifswalder Bodden, dem Müggelseeschwimmen (3,5 km) in Berlin.
Das alles sind Volkssportwettbewerbe, zu denen wir ohne Neoprenanzug antreten und, wie im vorigen Jahr, sogar mal bei 17°C schwimmen.
Dabei brauche ich bei guten Bedingungen knapp 25 Minuten pro Kilometer, bei schlechten schon mal das Doppelte.
Und dann habe ich mich sogar getraut, im Jahr 2018 an den Europameisterschaften der Masters ›› im Freiwasserschwimmen teilzunehmen. Das war in Slowenien, im Bleder See, über drei Kilometer, wo ich mit einer Zeit von 1 h 13 min den 24. Platz von 28 Teilnehmerinnen in meiner Altersklasse sowie den ca. 800. Platz von 1.000 Teilnehmern belegt habe.
Auch im Alter kann man aktiv sein!
Aber auch sonst bin ich sportlich unterwegs, indem ich mit fast 60 noch eine Ausbildung zur Aquafitnesstrainerin gemacht habe und Kurse vor allem in Vereinen gebe.
Außerdem arbeite ich als Schwimmlehrerin überwiegend mit Kindern, was mir große Freude bereitet, weil das Schwimmenlernen doch für unsere Kinder sehr wichtig und auch für die Eltern sehr beruhigend ist. Und dabei bekomme ich noch Omagefühle. Sie sind so süß und alles meine Seepferdchen-Enkel!
Also auch im Alter kann man aktiv sein. Das Wasser trägt uns und bei Beschwerden ist das sportliche Sich-im-Wasser-Bewegen immer leichter als an Land.
Sport frei! Das sagte schon Sportvater Jahn …
Was sagen Sie dazu?