• Skip to primary navigation
  • Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer

eigenleben.jetzt

DAS BESTE ALTER IST JETZT

  • Magazin
    • Pinnwand
    • Videos
    • Blogs
    • Alle Beiträge
    • Inhaltsverzeichnis
  • Menschen
    • Porträts
    • schreiben
    • fotografieren
    • malen und zeichen
    • darstellen
  • Leben
    • Kultur
    • Gesellschaft
    • Politik und Welt
    • Geschichte
    • Gesundheit
    • Lernen
    • Alter
    • Essen und trinken
    • Wohnen
    • Stil
    • Heimat
    • Freunde und Familie
    • Bewusst sein
    • Reisen
    • Sportlich sein
  • Mitmachen
    • Treffen on- und offline
    • eigenleben.Club
    • Event-Kalender
    • Das war los …
    • Macher/in sein
    • Projekt begleiten
    • mithelfen
    • unterstützen
    • Mitglied sein
    • Vorteile für Eigenlebende
    • Sponsorings/ Kooperationen
  • Wer wir sind
    • Die Idee
    • Die Macher/innen
    • Das Team
    • Die Eigenlebenden
    • Die Förderer/innen
    • Pressematerial
    • Andere über uns
    • Impressum
StartMenschenschreibenJaromir und ich
Rabe von Mantes
Dass Raben schlaue Tiere sind, wusste man ja. Aber so ...? Illustration von Maximilian J. Antesberger, Künstlername © Mantes

Der sprechende Rabe

Jaromir und ich

Der Privatgelehrte Horst Huelsbeck und Jaromir, der Rabe, gehen eine freundschaftliche Beziehung ein. Sie treffen sich regelmäßig, tauschen Lebenserfahrungen und geschliffene Sätze aus, bis das Tier dann doch seine wahre Natur offenbart … Eine moderne Fabel von Barbara Pinheiro.

Autorin: Barbara Pinheiro

Menschen sprechen häufig mit Tieren. Wir empfinden es als selbstverständlich, dass Hund, Katze oder Pferd darauf reagieren. Wenn aber ein Tier spricht, erschrickt man. So ging es mir, als ich eines Tages lesend auf einer Bank im Park saß. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass eine Krähe auf dem Kiesweg näher stakste und mich beäugte. Ich sagte: „Na? Etwas nicht in Ordnung?“
„Ihr Beinkleid“, sagte die Krähe. Ich zuckte zusammen. Das Buch fiel mir herunter. Ich hob es wieder auf und sah mich um. Es war kein Mensch in der Nähe.
„Was meinst du?“, fragte ich.
„Sie haben vergessen, Ihr Beinkleid zu schließen“.
Tatsächlich! Hastig zog ich den Reißverschluss zu.
„Wieso sagst du Beinkleid statt Hose?“
„Ich schätze das Althergebrachte.“
„Du sprichst. Was bist du denn für eine Krähe?“
„Ich bin ein Rabe!“
„Verzeihung! Hast du auch einen Namen?“
„Jaromir “, stellte der Vogel sich vor und deutete eine Verbeugung sowie einen Kratzfuß an.
„Horst Huelsbeck, angenehm“, sagte ich.
„Da wir gerade dabei sind“, sagte der Rabe, „es geht nicht an, dass Sie mich duzen, sintemal wir nie zusammen Schweine gehütet haben.“
„Verzeihung!“, sagte ich schon wieder.

Der Rabe schwieg, bis die drei vorbei waren

Ein Paar mittleren Alters mit einem Labrador näherte sich. Geistesgegenwärtig zückte ich mein Brillenetui und tat als spräche ich in ein Mobiltelefon. Der Rabe schwieg, bis die drei vorbei waren. Er hüpfte in respektvollem Abstand vor dem schnüffelnden Hund beiseite und behielt ihn misstrauisch im Auge. Dann kam er wieder näher und krächzte: „Herr Huelsbeck, hier sind wir nicht ungestört. Ich würde Sie gern zu mir einladen, aber meine Behausung ist für Sie schwer erreichbar. Vielleicht darf ich Ihnen einmal meine Aufwartung machen?“
„Ja, gern“, sagte ich. „La Fontaine Straße 10. Morgen um 17 Uhr?“
„Ergebensten Dank, Herr Huelsbeck“, sagte der Rabe. „Gehaben Sie sich wohl bis dahin!“
„Auf Wiedersehen, …Jaromir!“, rief ich ihm nach, als er sich mit kräftigen Flügelschlägen aufschwang und davon flog.
Ich blätterte noch etwas in meinem Buch, einer Abhandlung über kasachische Kunst im 17. Jh., aber mir fehlte die nötige Konzentration.

Wir begrüßten uns wie alte Bekannte

Obwohl ich anderntags dachte, ich sei wohl auf der Bank eingenickt und hätte geträumt, deckte ich rechtzeitig den Tisch auf meiner Dachterrasse. Es war bewölkt, windstill, eher kühl. Ich legte eine leichte Wolldecke über meine Knie. Für meinen Gast hatte ich Wasser, Kräutertee, Kekse und Früchte bereit gestellt. Er erschien pünktlich und nahm auf der Lehne des zweiten Korbstuhls Platz.
Wir begrüßten uns wie alte Bekannte, und Jaromir nahm sehr zierlich mit seinem kräftigen, schwarzen Schnabel einige Trauben, je einen Schluck Tee und Wasser. Dann fragte ich ihn: „Warum haben Sie gerade zu mir Kontakt aufgenommen?“
„Sie haben mich angesprochen“, erinnerte der Vogel mich. „Es ist allgemein bekannt, dass Raben sprechen können. Aber ich persönlich dränge mich niemandem auf. Es kommt selten vor, dass ein Mensch unsereinen etwas fragt.“
„Leben Sie schon länger in dieser Gegend?“, setzte ich das Gespräch fort.
„Erst seit einem Jahr. Und Sie?“

Er hatte die Welt in alle vier Windrichtungen erkundet

Rabendetail von Mantes
Illustration: © Mantes

So kam es, dass wir einander einen Abriss unserer Lebensstationen gaben. Jaromir, der wie ich im besten Mannesalter stand, war in seiner Jugend ein rechter Springinsfeld gewesen und hatte die Welt in alle vier Windrichtungen erkundet. Nun fand er es in der hiesigen Gegend recht angenehm. „Allmählich schätze ich das Gemäßigte“, sagte er, worin ich ihm nur zustimmen konnte. Ich vertraute meinem neuen Bekannten an, dass ich ein zurückgezogen lebender, weithin unterschätzter Privatgelehrter bin, der sich mit der Geschichte und Kultur ausgewählter kleiner Steppenvölker befasst.
So gab ein Wort das andere, bis es dunkel wurde und Jaromir sich verabschiedete. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Frühstück.
Es nieselte leicht, doch unter meiner Markise war es für uns beide angenehm. Jaromir erzählte Reise-Anekdoten, ich hielt ein kleines Referat über Webtechniken der Uiguren, und der Rabe verspeiste ein Nusshörnchen und Apfelstücke.

Wir beschlossen, uns zu duzen

Ich lud ihn nun regelmäßig zu mir ein, und er kam gerne. Jaromir machte sich Gedanken, dass er sich nicht angemessen für meine Gastfreundschaft revanchieren könne, aber ich sagte ihm, das sei nicht nötig. Ich hätte so viel Freude an unseren Gesprächen, dass er keineswegs in meiner Schuld stehe. Bald beschlossen wir, uns zu duzen. Wenn er nachmittags vorbei kam, nahm ich zum Tee gern einen Cognac, während Jaromir Kirschwasser schätzte.

Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Jaromir, der Rabe, besucht mich nicht mehr. Unsere Beziehung veränderte sich an dem Tag, als ich Jaromir mit einem Leckerbissen überraschte. Ich bereitete mir ein Tartar zu und hatte die Idee, dass Jaromir gerne davon kosten würde. Also stellte ich einen Teil beiseite, bevor ich den Rest würzte, wie ich es gern mag: mit Zwiebeln, einem Eigelb, Pfeffer, Salz, Paprika und ein paar Kapern. Ich trug die beiden Teller hinaus, und Jaromir ließ nicht lange auf sich warten. Der Rabe hatte seinen Anteil schon verputzt, als ich kaum anfing zu essen. Er schaute auf meine Portion und sagte: „Wir haben etwas gemeinsam, Horst, wir sind Aasfresser.“ Ich sagte nichts, war jedoch verstimmt.

Dann kam die Sache mit der Taube

Dann die Sache mit der Taube. Wir waren uns einig in der Verachtung dieser Spezies. Bevor Jaromir sich mit mir anfreundete, flogen diese Vögel ab und zu auf meine Terrasse. Ja, sie besaßen sogar die Frechheit, aufdringlich zu gurren, zu balzen und schamlos zu kopulieren. Die Anwesenheit des Raben hielt sie mir vom Hals. Ich erwähnte im Gespräch, dass ich Tauben dumm und schmutzig fand. Jaromir knurrte etwas Unverständliches.
Dann kam eines Tages diese junge, hellgefiederte Taube und landete tollpatschig neben dem Tisch auf meinen sandfarbenen Fliesen. Jaromir stürzte sich auf sie, hielt sie mit den Krallen fest und hackte mit dem Schnabel in ihren Hals. Weiße Federn flogen, schwarze Schwingen waren über der Beute ausgespannt. Blut floss. Das arme Ding zuckte noch, als der Rabe ihm die Augen auspickte und sie verschlang. Ich sprang auf und stieß einen Schrei aus. Der Rabe wandte sich zu mir.
„Was ficht dich an? Ich dachte, du hasst sie? Für mich ist das eine Mahlzeit. Ich gebe dir gern etwas ab.“
„Ich möchte dich hier nie wieder sehen!“, rief ich und ging drohend auf ihn zu.
„Du bist ein komischer Vogel, Horst.“ Ohne Eile flog er mit der Taube in den Krallen von dannen. Sein Krächzen klang wie Gelächter.

 

Rabe auf Augenhöhe
Kurz nachdem dieser Beitrag publiziert wurde, traf die eigenleben-Redaktion bei einer Veranstaltung zufällig auf dieses wunder passende Bild der Künstlerin Monika Veth. Zum Glück ein vegetarisches Rabentier! Foto: Anne Bauer

 

 

  • teilen 
  • twittern 
  • E-Mail 
  • drucken 

Reader Interactions

Was Sie noch interessieren könnte:

Die Weihnachtskatze

Eine weihnachtliche Zufallsbegegnung

Die Weihnachtskatze

JETZT
LESEN
Eigentlich wollte ich Päpstin werden

Eine Kindheit, geprägt von der Trennung der Konfessionen

Eigentlich wollte ich Päpstin werden

JETZT
LESEN
Ein Abend mit Gott

Ist die katholische Kirche auf dem richtigen Weg?

Ein Abend mit Gott

JETZT
LESEN

Was sagen Sie dazu? Antworten abbrechen

Primary Sidebar

Kategorien

  • Das war los bei den Eigenlebenden
  • Leben
    • Alter
    • Bewusst sein
    • Essen und trinken
    • Freunde und Familie
    • Geschichte
    • Gesellschaft
    • Gesundheit
    • Heimat
    • Kultur
    • Natur
    • Politik und Welt
    • Reisen
    • Sportlich sein
    • Stil
    • Wohnen
  • Magazin
    • Alle Beiträge
    • Videos
  • Menschen
    • darstellen
    • fotografieren
    • Lernen
    • malen und zeichen
    • Porträts
    • schreiben
    • Sozial sein

Pinnwand ›

Beiträge

  • Eine Hebamme für die Seele
  • Der Sprung in den heißen Kochtopf
  • Ganz ähnlich und ganz anders
  • Begegnung im Park
  • Geliebtes Reiskorn

Dabei sein

Mit Ihrer Hilfe machen wir mehr

Das Online-Magazin eigenleben.jetzt ist ein Projekt der Marli Bossert Stiftung. Ihre Spende ermöglicht dieses Magazin und andere Projekte von und für Menschen im besten Alter – vielleicht auch Ihres?


Jetzt
Spenden

Kommentare

  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Andreas Sebastian Müller bei Eine Hebamme für die Seele
  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Ulrike Ziegler bei Eine Hebamme für die Seele
  • Wolfgang Heilmann bei Eine Hebamme für die Seele

Archiv

  • März 2025
  • Mai 2024
  • Januar 2024
  • Dezember 2023
  • Oktober 2023
  • September 2023
  • August 2023
  • Mai 2023
  • April 2023
  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • September 2017

Stichworte

Alter Altern Angst backen Begegnung Corona eigenleben.Club eigenleben.Werkstatt Erinnerungen Fotografie Freiheit Freundschaft Generationen Gesellschaft Hysterie IT Kinder Kindheit Krieg Kunst Künstler Leben Lebensstil Leidenschaft Lesung Märchen München Natur Pandemie Philosophie Poesie Reise Reisen Ruhestand schreiben Seuche Technik Tiere Treffen Umwelt Virus Weihnachten Wirtschaft Workshop Zukunft

Auch hier tobt das Eigenleben:

Footer

  • Newsletter
  • Kontakt
  • Sitemap
  • Impressum
  • Datenschutz

Das Magazin eigenleben.jetzt ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Marli Bossert Stiftung

eigenleben.jetzt ist nominiert für den Grimme Online Award 2019

Gefördert durch die