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StartMenschenschreibenNeulich im Friseursalon

Kundin in love

Neulich im Friseursalon

Wie ein anfänglich harmloser Friseurbesuch beinahe zur Tragödie wird, erzählt uns Barbara Pinheiro in dieser Geschichte. Beim nächsten Plausch im Friseursalon werden wir uns wohl zweimal überlegen, was wir da so tratschen!

Autorin: Barbara Pinheiro
Illustration: Rebecca Taub

Klatsch und Tratsch

„Hallo, Frau Mertens“, sage ich munter und trete hinter den Stuhl, auf dem die Kundin schon sitzt. Unsere Blicke treffen sich im Spiegel.

„Hallo, Silvia!“, sagt sie fast schon euphorisch.

„Ich sehe, es geht Ihnen gut“, sage ich, „sind Sie verliebt?“ Ich bin sonst nicht so direkt, aber Frau Mertens und ich waren uns auf Anhieb sympathisch. Seit einem Jahr kommt sie zu mir.

„Ach, wenn Sie wüssten, Silvia!“ Sie strahlt und verdreht die Augen. Ich fasse ihr ins Haar, hebe es an, fahre mit meinem Kamm durch und frage: „Wie immer, nachschneiden und färben?“

„Eigentlich möchte ich mal was Flotteres. Asymmetrisch, oder schräg, die Farbe mehr ins Rot.“

Na, die hat‘s ja erwischt, denke ich. „Wir könnten von der Länge weg gehen, seitlich Volumen heraus nehmen. Im Nacken kürzer als vorne, das ist jugendlicher. Dann ein schöner Mahagoni-Ton, ein paar zarte goldblonde Strähnen, das macht die Farbe lebendiger und ist sehr attraktiv.“

„Das klingt fantastisch, Silvia! Machen Sie mal, ich vertraue Ihnen vollkommen.“

„Danke“, sage ich und lege ihr den schwarzen Nylon-Umhang an, den ich im Nacken schließe.

„Passt‘s so?“

Sie nickt.

„Dann waschen wir erst mal.“ Wir gehen zu den Becken nach hinten. Beim Shampoonieren gebe ich ihr die übliche Kopfmassage. Sie schließt die Augen, ihr Gesicht verklärt sich.

Als sie wieder vor dem Spiegel sitzt, den Kopf nach vorne geneigt, damit ich im Nacken anfangen kann zu schneiden, sagt sie plötzlich: „Ich habe so einen tollen Mann kennen gelernt, Silvia, das glauben Sie nicht!“

„Aha.“ Mein Interesse ist nicht gespielt. Ich liebe solche Geschichten. Bisher haben wir uns nur über Arbeit, Urlaub und Fernsehserien unterhalten.

Märchenstunde

„Er leitet die VW-Niederlassung, draußen im Industriepark.“ Sie erzählt noch mehr von ihrem Traummann. In meinen Ohren rauscht es. Meine Hände sind plötzlich wie gelähmt, ich lasse die Schere sinken und starre in den Spiegel, sehe den wie zur Enthauptung vor gebeugten Kopf von Frau Mertens, darüber mein bleiches Gesicht mit den aufgerissenen Augen. Meine kurzen, gegelten Haare stehen zu Berge. Ich bin betäubt wie von einem Schlag auf den Kopf. Zugleich stehe ich neben mir und befehle: „Weiter machen! Tu so, als ob nichts wäre!“ Ich gehorche, setzte meine Schnitte aggressiver.

„Ach ja?“ sage ich, „Wie haben Sie ihn denn kennen gelernt, Frau Mertens?“

„Ich brauchte ein neues Auto, er hat mich beraten und mir eins verkauft.“

„Und dabei hat er Sie angemacht?“ Meine Stimme kratzt, ich räuspere mich. Der Nacken ist fertig geschnitten. Frau Mertens hebt den Kopf. Wir begegnen uns wieder im Spiegel.

„Wo denken Sie hin! Das wäre ja ganz unprofessionell, so plump ist er nicht“, sagt Frau Mertens heiter. „Wir sind uns zufällig beim Sport-Scheck wieder begegnet, in der Tennis-Abteilung. Ein Wort gab das andere, dann haben wir einen Kaffee getrunken und seitdem …“

„Wie lange ist das her?“, frage ich scharf. Sie ist so mit sich beschäftigt, dass sie keinen Verdacht schöpft.

„Ungefähr einen Monat, und seitdem haben wir jeden zweiten Tag …“

Ich will nicht hören, was die Beiden jeden zweiten Tag treiben, deshalb frage ich: „Und so ein wunderbarer Mann läuft frei herum?“

„Er trennt sich gerade“, antwortet sie fröhlich.

„Tatsächlich! Sagt er das?“

„Silvia, warum so misstrauisch?“

Warum so misstrauisch?

„War nur so ein Gedanke, Entschuldigung. Die Männer reden ja viel, um ans Ziel zu kommen.“ Anscheinend habe ich ihr jetzt doch ein wenig die Stimmung verdorben. Sie schweigt. Ich schneide mechanisch weiter und male mir aus, wie es wäre, ihr die Schere in den Hals zu rammen. Ich sehe es vor mir, wie sie röchelnd und Blut überströmt vom Stuhl rutscht und inmitten ihrer eigenen

abgeschnittenen Haare krepiert, nachdem sie mich mit ihrem letzten Atemzug um Verzeihung gebeten hat.

Unser beider Rettung ist, dass der Chef an dem Platz neben mir arbeitet und gelegentlich herüber schaut.

Ich könnte ihr wenigstens die Frisur versauen, das wäre mir ein leichtes und eine große Genugtuung. Aber das geht auch nicht, es fiele auf mich zurück. Klar ist, dass der Salon „Hair Friends“ nicht Schauplatz meiner Rache sein kann.

„Ok“, sage ich, „jetzt machen wir die Farbe und den Feinschnitt dann zuletzt.“

Frau Mertens betrachtet ihr Spiegelbild und sagt: „Silvia, sie sind eine Zauberfee!“

„Danke“, sage ich, und meine Maske im Spiegel lächelt.

Die Tönung lasse ich von Carolin, der Auszubildenden auftragen. Die Foliensträhnen, ich nenne sie Glanzlichter, arbeite ich selbst ein.

Düstere Zigarettenpause

So, eine halbe Stunde frei, während die Farbe einwirkt und Frau Mertens in der „Metropolitan“ blättert. Ich frage Maria nach einer Zigarette und Feuer und gehe zur Hintertür hinaus in den Hof. Eigentlich habe ich aufgehört zu rauchen, aber jetzt inhaliere ich gierig, lasse mich auf die Bank fallen, die dem Salon gehört, und starre auf den Ständer mit den abgestellten Fahrrädern, vondenen einige schon ramponiert oder völlig hinüber sind. Soll auch bei Menschen vorkommen, denke ich. Das ungewohnte Nikotin packt meine Nerven in eine dünne Watteschicht. Eigentlich kann Frau Mertens nichts dafür. Sie weiß ja nicht … aber er!

Er ist die treulose Tomate, die ich in meinen bloßen Händen zerquetschen möchte. Ich könnte jetzt eins dieser Räder nehmen, die Scheren-Tasche hängt an meinem Gürtel. Einen schwarzen Nylon-Umhang nehme ich noch mit. Ich fahre zu seiner Firma, gehe in sein Büro, niemand sieht mich. Er wird überrascht sein und noch mehr, wenn ich ihm den Umhang über den Kopf werfe. Dann reiße ich das Telefonkabel heraus, fessele ihn damit, setze mich auf ihn und halte ihm meine spitzeste und schärfste Schere an die Kehle, oder vielleicht steche ich ihm erst mal ein Auge aus. Damit er sieht, wohin das führt, wenn er sich in eine andere verguckt.

 

Es fällt mir wie Schuppen aus den Haaren…

Dass ich davon gar nichts gemerkt habe! Ich bin zu vertrauensselig. Aber ist er nicht neulich so unruhig geworden, als ein Gespräch sich um Seitensprünge drehte? Ganz schnell hat er das Thema gewechselt. Und wenn ich mit ihm den nächsten Urlaub planen will, weicht er aus, als hätte er gar kein Interesse daran. Er verbringt jetzt auffallend viel Zeit angeblich auf dem Tennisplatz und fordert mich nicht mehr auf, wenigstens zum Zuschauen mitzukommen. Ja, das passt alles zusammen. Von dem wenigen Sex ganz zu schweigen. Was war ich nur für eine dumme Gans! Jetzt fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren. ‚Er trennt sich gerade‘, hat Frau Mertens gesagt. Wahrscheinlich stimmt das sogar, bloß war ich zu blöd es zu merken. Und wenn er sie sicher hat, macht er mit mir Schluss. Oder bleibt er bei mir, weil es bequem ist, und vergnügt sich mit der anderen? Ich sage nur: Ohne mich! Da hat er sich verrechnet. Der kann was erleben!

Alles Schein – alles schön?

Maria streckt den Kopf zur Tür raus. „Deine Kundin wartet.“ Tatsächlich, die halbe Stunde ist längst um.

„Carolin soll schon mal die Farbe raus waschen“, sage ich. Ich verschwinde auf der Toilette, wasche mir das Gesicht kalt ab und pflege es mit unserer teuersten Tagescreme. Einigermaßen gewappnet komme ich zurück zu Frau Mertens, nehme ihr den Handtuch-Turban ab, kämme die nassen Haare durch, verteile einen Festiger darin und beginne zu föhnen. Jetzt kommt die neue Farbe zum Vorschein. Die ist mir gut gelungen. Frau Mertens ist begeistert. Der Schnitt passt auch bestens, ich mache ein paar winzige Korrekturen – fertig. Als ich ihr den Handspiegel von allen Seiten hinter den Kopf halte, damit sie das Endergebnis begutachten kann, gluckst sie zustimmend und sagt: „So werde ich Ingo noch besser gefallen.“

„Na, Ingo Rasch, meinem Freund.“

Ingo Rasch, von wegen Filialleiter! Das ist der neue Autoverkäufer. Dieser Hochstapler! – Aber was ist dann mit meinem Karsten? Ganz unschuldig?

 

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