Es ist wieder so weit: Der Fotokurs von der Fotografin und Instagrammerin Christine Bauer geht in die nächste Runde. Seit Wochen freue ich mich auf das erneute Zusammentreffen, aber auch auf die tollen und wertvollen Informationen, die uns Christine auf den Weg geben wird. Denn auch dieses Mal wieder, darf ich, Amelie Geiger, Studentin für Fotodesign auf der Hochschule München, sie dabei unterstützen.
Wieder ist es ein unglaublich warmer Tag. Wir erwarten Absagen auf Grund der Hitze, die den Weg hierher ins Pixel im Gasteig sehr beschwerlich macht. Dass es hier drin angenehm kühl ist, wissen viele ja nicht. Doch entgegen jeder Erwartung trudeln immer und immer mehr Teilnehmer ein. Sogar vier mehr als angemeldet! Die Letztankömmlinge müssen leider ohne Tisch zurechtkommen. Der kleine Raum ist mit nun über 20 Leuten wirklich voll.
Alle sind gefesselt und gebannt von dem spannenden Thema, das uns Christine Bauer heute näher bringt: die Bildbearbeitung. Im letzten Kurs hatten wir gelernt, wie man ein tolles Handyfoto hinbekommt, nun geht es um den Feinschliff.
Bilder wie vom Profi
Denn wo immer wir Bilder vorgeführt bekommen, sehen wir die Perfektion. So schöne Bilder, makellos! Doch was kein Geheimnis mehr ist, vieles davon ist den scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten der Bildbearbeitung zu verdanken. Inzwischen nicht nur mit Profiprogrammen auf dem Computer möglich: Die kostenlose App Snapseed bietet ein breites Feld an Möglichkeiten, die eigenen Fotos ganz bequem auf dem Smartphone etwas aufzuhübschen. Und eben dieses Programm wird uns Christine Bauer heute vorstellen.
Im Vorfeld konnten die Teilnehmer ihre eigenen Bilder per E-Mail schicken. Nun sehen sie live an der Leinwand, wie ein Profi ruckzuck ein etwas missratenes Bild verbessern kann. Jetzt sind alle selbst dran. Die Teilnehmer können eigene Bilder wählen oder sich die Beispielbilder herunterladen und jeden Schritt mitverfolgen. Die App bietet viele Möglichkeiten, die Christine Bauer Stück für Stück durchgeht.
Wie durch Zauberhand Falten glätten
Angefangen bei dem Punkt Feinabstimmung, mit dem man Helligkeit, Kontrast und ähnliches für das ganze Bild anpasst, wird es auch komplexer. Man kann die Bilder drehen, perspektivisch anpassen und auch nur bestimmte Bereiche des Bildes besonders bearbeiten. So möchte man zum Beispiel auf einem Gruppenfoto ein bestimmtes Gesicht aufhellen. Der Punkt Reparieren bringt nicht nur ein großes Raunen in die Runde, es wird auch viel gelacht. Denn hier gibt es die Möglichkeit bestimmte Bereiche des Bildes auszubessern. Beliebt vor allem bei den Frauen als Zaubermittel, um Falten verschwinden zu lassen.
Ganz so einfach ist es aber auch nicht, man muss gezielt damit umgehen. Schneller als ich gucken kann, verschwindet die Nase der jungen Dame auf dem Beispielporträt auf dem Handy meiner Sitznachbarin. Tja, Übung macht die Meisterin, da kann schon mal eine Nase abhanden kommen. Der Schritt war schon zwischengespeichert, dann musste es eben naselos weitergehen. Aber immerhin ist die Dame auf dem Foto nun faltenfrei.
Auch die weiteren Funktionen bieten Anlass zur Freude: Die App kann nicht nur Falten verschwinden lassen, man kann sogar die Form des Gesichtes (oder des Körpers?) anpassen. Ganz besonders spannend wird es nochmal bei dem Punkt Doppelbelichtung. Was vor einigen Jahren analog noch ein wahnsinnig schwieriges Unterfangen war, ist jetzt ganz einfach mit ein paar Fingertipps möglich. Dafür wählt man mehrere Bilder aus und legt sie aufeinander. Die Intensität der Bilder können einzeln angepasst werden. Um das Ganze noch abzurunden, kann noch ein Text dazugeschrieben und ein Rahmen um das Bild gelegt werden. Sehr schöne, fantasievolle Ergebnisse sind hier entstanden!
Nun muss nur noch das erlernte Wissen im Alltag umgesetzt werden – so mancher Bildempfänger wird sich sicher über die neue Qualität der gesendeten Fotos wundern.
Schön, dass viele so viel Spaß hatten bei dieser eigenleben.Werkstatt, dass der Fernseher sicher ein paar Tage verwaist bleiben wird wegen des neuen Hobbys.
Bildbearbeitung: Die App Snapseed
von Christine Bauer
Hier ein Überblick über alle Werkzeuge (Tools), die die App bietet:
Feinabstimmung
Helligkeit – Kontrast – Sättigung – Ambiance – Spitzlichter – Schatten – Wärme manuell einstellbar
Details
Veränderung der Struktur, Bild wird härter und schärfer
Kurven
vorgefertigte Filtervarianten oder Gradationskurven für Fortgeschrittene
Weißabgleich
Wärmer oder kühler
Zuschneiden
Verschiedene Möglichkeiten, ein Bild zu beschneiden
Drehen
Im Uhrzeigersinn oder spiegeln
Perspektive
Viele Möglichkeiten für Geraderichten, Bild kippen, Rand verziehen. Wichtig bei Räumen, Häusern, Linien.
Erweitern
Bild vergrößert sich durch eigenständiges Anstückeln
Selektiv
Zu bearbeitenden Bereich durch Antippen und Aufziehen/Zusammenziehen festlegen, dann Helligkeit/Kontrast/Sättigung/Struktur verändern
Pinsel
Mit Fingerspitze direkt über Bild wischen und dabei Helligkeit, Belichtung, Temperatur, Sättigung ganz weich verändern. Kann nur vorher festgelegt werden.
Reparieren
Nimmt Stuktur, Muster, Flächen aus unmittelbarer Umgebung auf und setzt diese wieder ein. Gut zum Ausbessern. Bild größerziehen zum Bearbeiten und blaues Fenster an entsprechende Reparaturstelle schieben!
HDR Scape
Kontrastreich, grobkörnig, hart
Glamour Glow
Sehr weich und soft
Farbkontrast
Möglich, in den hellen, mittleren oder tiefen Tönen Kontrast nachzukorrigieren
Drama
Filter für verschiedene Solarisationseffekte
Vintage/ Körniger Film / Retrolux / Grunge / Schwarz-Weiß / Noir
Alles fertige Filter! Einfach rumprobieren….
Portrait
Aufhellung, Hautglättung, Augenglanz veränderbar, manuell oder mit Filter
Kopfposition
Gesichter verändern im Ausdruck inkl. Lächeln! 🙂
Fokuseffekt
Nachträgliche Möglichkeit für Unschärfe im Hintergrund
Vignettierung
Rand wird abgedunkelt
Doppelbelichtung
Zwei Bilder können mit unterschiedlicher Deckkraft übereinandergelegt werden.
Text
Unterschiedliche Schriften für Texte im Bild in verschiedenen Farben
Rahmen
Fertige Rahmen in Weiß und Schwarz
Dieser Medien-Workshop der eigenleben.Werkstatt wurden unterstützt von:
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