Unter dem Titel „Geschichten, die das Leben schreibt – Kindheitserinnerungen und adventliche Erzählungen“ kündigte Christine Winkelmann ihren letzten privaten Salon in der Schwabinger Erich-Kästner-Straße an, bevor sie für vier Monate nach Neuseeland aufbricht.
Durch meine Freundin Ilsche, die bei eigenleben.jetzt mitarbeitet, hatte Christine von mir erfahren.
Bei einem Telefongespräch mit ihr erinnerte ich mich an einen früheren ihrer Salons mit Rilke-Gedichten, die eine Litauerin aus Murnau vertont hatte, und ich sagte zu.
Ich las aus meinen Kindheitserinnerungen
Als um 17 Uhr am Nikolaus-Abend elf Frauen und ein Mann eingetroffen waren, dazu zwei kleine Terrier und ein größerer Hund, die sich nach dem ersten Beschnuppern still hinlegten, begrüsste Christine alle mit meinem Gedicht „Weihnachtsgefühl“, und ich begann zu lesen.
Es waren die ersten sechs Kapitel aus meinem Buch „Kindheit“, Bilder, schöne und weniger schöne Erinnerungen an meine Kindheit im Schwäbischen bei Augsburg.
Christine hatte alles wunderschön dekoriert, die Kerzen brannten, die Besucher hörten konzentriert zu.
In der Pause gab es viele nette Gespräche
Dann, es war kurz vor 18 Uhr, lud Christine alle in die Küche zu Prosecco und Wein, Tee und Kaffee, zu kleinen Snacks, Plätzchen und Apfelbrot. Und es entspannen sich heitere Gespräche zwischen den ZuhörerInnen, der Gastgeberin und mir.
Nach der Pause las ich noch zwei weitere weihnachtliche Geschichten: Eine Begegnung mit dem Nikolaus und eine über Weihnachten 1954, die die Eigenleben-Gründerin Anne letztes Jahr um diese Zeit in eigenleben.jetzt-Magazin online gestellt hatte. Ich freute mich sehr, dass auch Anne und ihre Mutter Ulrike sich neben einigen anderen, zum Teil Frauen, die ich schon von Eigenleben kannte, auf den Weg gemacht hatten, um mich zu hören.
Ein weiteres Weihnachtsgedicht rundete die Lesung ab.
Nach der Lesung kam es zu interessanten Diskussionen
Danach lud Christine ein zu einem vertiefenden Gespräch über Erinnerungen aus der Nachkriegszeit.
Eine Frau, die im Allgäu groß geworden war, konnte sich mit manchen der Geschichten identifizieren, einer anderen, die in der Stadt aufgewachsen war, kamen sie aus einer ihr fremden Welt.
Durch das letzte Gedicht, das ich für Obdachlose geschrieben hatte, kam auch das Thema „Menschen auf der Straße in München“ auf, und nach einem Austausch darüber, dass bereits viele Organisationen mit diesen Menschen arbeiten, konnten sich einige vernetzen und so erfahren, dass man zum Beispiel Schlafsäcke, Isomatten und Winterkleidung dort abgeben kann.
Ich unterhielt mich mit einer Freundin von Christine, die mit ihrer Tochter aus der Nähe von Dachau gekommen war, mit einer Chinesin, die seit vier Jahren hier lebt, um an ihrem Deutsch zu arbeiten, mit Dodo, die auch als Autorin bei eigenleben.jetzt schreibt und mit Damaris, einer Krankenschwester, die ein Stück für Obdachlose geschrieben hat.
Dann verabschiedeten sich so nach und nach alle, die noch miteinander auf dem Gang sprachen, nachdem sie einen Obolus in das Nikolaus-Säckchen am Ausgang geworden hatten.
Es war ein rundum gelungener Abend
Christine saß mit mir noch in ihrem heimeligen kleinen Wohnzimmer und ließ den Abend Revue passieren. Wir waren uns einig: es war ein schönes, heiteres Zusammensein mit viel Kontakt der Teilnehmer untereinander.
Nach einer Umarmung verabschiedete auch ich mich und ich freue mich auf den nächsten Salon im Jahr 2020.
Was sagen Sie dazu?