Vergangenen Donnerstag haben wir uns zur ersten Eigenleben-Werkstatt getroffen. Thema waren die Social Media, ihre Chancen und ihre Risiken.
Die Veranstaltung war gut besucht, viel mehr Teilnehmer hätten nicht Platz gehabt im Pixel-Raum am Gasteig. Bekannte Gesichter waren unter den Teilnehmern zu sehen, aber es gab auch einige neue.
Alle waren mehr oder weniger mit dem Gebrauch einiger Social Media-Apps vertraut, wollten aber mehr darüber wissen und erfahren, wie sich die einzelnen Angebote unterscheiden.
Unser sympathischer Kursleiter, der brasilianische Künstler, Videoartist und EU Business-School-Dozent Flavio Cury ››, ging geduldig auf alle Fragen ein, die während seines Vortrags im Publikum auftauchten.
Er wurde unterstützt von Tanja und Friedrich, zwei „Digital Natives“, die uns, den „Digital Immigrants“, zu Hilfe eilten, wenn die mitgebrachten Geräte nicht so wollten wie wir …
Die Qual der (Aus)wahl
Nach einer allgemeinen Einführung ins Thema brachte uns Flavio die gängigen Apps in ihren einzelnen Ausprägungen näher und ging auf ihren speziellen Nutzen für die diversen Bedürfnisse der Anwender ein. Es wurde deutlich, dass sich jeder Einzelne selbst darüber klar werden muss, was er sich von den sozialen Medien verspricht, was genau er damit erreichen will. Dann kann er sich entscheiden, welches Angebot sein Bedürfnis am besten erfüllt.
Das war irgendwie erleichternd zu hören, denn mancher Teilnehmer meinte, dass er alle Angebote wahrnehmen müsste, um up to date zu bleiben – und fühlte sich damit naturgemäß überfordert.
Die wichtigste (wenn auch nicht ganz neue) Erkenntnis war, dass Social Media die Möglichkeit des Austauschs bieten, der direkten Reaktion, mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Die Sorge, man könnte durch exzessiven Gebrauch dieser Medien „süchtig“ werden, wie man das oft vor allem bei jungen Leuten vermutet, ist natürlich berechtigt. Da muss jeder selbst entscheiden, wie sehr er sich vereinnahmen lässt.
Die „Digital Natives“ machen es richtig
Friedrich, der 17-jährige Insider, berichtete dazu aus seiner eigenen Erfahrung: „Es ist nicht so, wie alle glauben. In meinem Freundeskreis, zum Beispiel, verabreden wir uns über unsere SnapChat-Gruppe. Dann treffen wir uns und machen ganz normale Sachen, das Handy interessiert dann keinen mehr. Aber ein Freund von uns hat kein Smartphone, weil seine Mutter das nicht will. Den können wir oft nicht erreichen und dann kann er nicht mitkommen. Das ist schade!“
In Kontakt sein, sich über die Tätigkeiten in der Gruppe, ob Familie, Freunde oder auch im Arbeitsbereich, informieren können, das ist einer der ganz großen Vorteile der sozialen Medien.
Ein anderer ist, sich über LinkedIn oder Xing mit Kollegen weltweit auszutauschen oder einen neuen Job zu finden. Und wer zum Beispiel, wie Flavio, als Künstler arbeitet, kann gezielt über Instagram seine Werke bestimmten Interessentengruppen zeigen und damit neue Geschäftsbeziehungen aufbauen.
Das Thema „Datenklau“
Die Ängste vor Datenklau, die viele der Digital Immigrants daran hindern, die sozialen Medien zu nutzen, sind allerdings wirklich ernst zu nehmen. Doch Flavio machte deutlich, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die eigenen Daten vor unerwünschtem Zugriff zu schützen. Das erfordert natürlich eine intensivere Beschäftigung mit den einzelnen Apps, und Flavio ermunterte jeden, diesen einmaligen Mehraufwand auf sich zu nehmen.
Flavio zeigte auch anhand eines Youtube Videos ›› , welche Macht die geschickte Anwendung dieser Medien dem Einzelnen verleihen kann, wenn er sie zu nutzen weiß.
Durch dieses witzige Video hat sich ein Musiker, der von einer amerikanischen Airline geschädigt wurde, Gehör und Genugtuung verschafft: Es wurde millionenfach angeklickt und bewirkte schließlich den Aktienabsturz der betreffenden Airline.
Alles in allem war es eine Menge Stoff, den wir präsentiert bekamen. Die Pausen, in denen wir uns an diversen Köstlichkeiten laben und mit Kaffee, Tee und Wasser stärken konnten, waren daher sehr willkommen. All das hatte Heike Braun, die den Workshop tatkräftig mitorganisiert hat, hergebracht und aufgebaut.
Die vier Stunden, die für die Eigenleben-Werkstatt angesetzt waren, vergingen wie im Flug. Mehrere Teilnehmer meinten danach, dass sie das Gehörte erst mal in Ruhe durchdenken und verdauen müssten. Ein paar entschieden auch für sich selbst, dass sie guten Gewissens auf die Nutzung von Social Media verzichten wollten.
Nach dem Workshop
Nach dem Workshop setzten wir uns noch im kleinen Kreis für ein kurzes Feedback zusammen. Flavio wollte wissen, ob ich denn aus seinem Vortrag einen Nutzen gezogen hätte.
Hab ich! Schließlich habe ich jetzt endlich besser begriffen, was hinter Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, YouTube, Linked In, Xing etc. steckt, was davon für mich sinnvoll ist und was ich getrost vergessen kann.
So brachte diese erste eigenleben.Werkstatt für mich einen echten Gewinn.
Und ich bin gespannt auf die folgenden, an denen ich teilnehmen will.
Dieser Medien-Workshop der eigenleben.Werkstatt wurden unterstützt von:
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