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StartMenschenschreibenAbgetaucht
Die Demonstration
Eine friedliche Demo gegen Krieg und Faschismus. Doch plötzlich kann alles aus dem Ruder laufen, ohne dass man weiß, warum. Wie in der Kurzgeschichte von Markus Dosch. Foto: Anne Bauer

Der Polizist und das Mädchen

Abgetaucht

Diese Kurzgeschichte von Markus Dosch beschreibt lebendig die Momentaufnahme einer Demonstration, die aus dem Ruder läuft, und die Gedankenwelt des jungen EInsatzbeamten, der sich zu nörgelnden Rentnern in die ruhige Revierstube wünscht. Denn um ein Haar geht alles schief ...

Autor: Markus Dosch

Mit diesem Einsatzleiter war nicht zu spaßen. Alle kuschten sie vor ihm, und Erwin machte dabei keine Ausnahme. Seine ersten Einsätze waren katastrophal gewesen. Die Frauen unter den Demonstranten hatten schnell erkannt, dass er ein Neuling war, und der Einsatzleiter hatte spöttisch gemeint, er sollte sich erst mal bei den Weibern erproben, dann könnte man ihn auch auf die Vermummten loslassen. Und dazu hatte er schief gegrinst und den Gummiknüppel genüsslich an seinem Hosenschlitz gerieben.

Aber er hatte nichts davon gesagt, dass sich besonders die Mädchen mit einer Verbissenheit an sie klammerten, dass man alle Mühe hatte sie abzuschütteln. Als der Chef seine Weisheit zum besten gegeben hatte, war die ganze Gruppe in ein Gelächter ausgebrochen, und er hatte sich gewünscht, er wäre nicht bei diesem Haufen gelandet, sondern könnte sich irgendwo auf einer Revierstube gelassen die Nörgeleien verbiesterter Rentner anhören.

„Also Leute“, der Chef hob die Stimme, „das ist heute kein allzu schwieriger Einsatz. Diese Demo wird weitgehend friedlich verlaufen. Nur, das habt ihr selbst in der Hand.“ Er grinste die Kameraden in der ersten Reihe an und ließ den Schlagstock ein paar Mal um das Handgelenk kreisen. „Aber wer frech wird, der kriegt eins über die Rübe. Ist das klar?“ „Jawoll, Herr Einsatzleiter!“ brüllte die Gruppe, und es schüttelte ihn, als ihr Gebrüll sich an den Wänden der Häuser brach. „Und noch eins, Kameraden. Ich verlange euren Einsatz hundertpro, und zwar von jedem!“

Das hier war kein Tanz

Dann postierten sie sich quer über die Straße vor dem Park zu ihrer Rechten. Sie standen dicht gedrängt, wie in Tuchfühlung, dachte Erwin unwillkürlich. Aber ein Tanz war das hier nicht. Von fern hörte man das Skandieren der Demonstranten, immer lauter, begleitet vom grellen Schlagrasseln der kleinen Trommeln: „…keine Macht den Nazis…keine Macht den Nazis…Nazis rausss…Nazis raus…!“

Ihn hatte der Einsatzleiter in die dritte Reihe beordert. Wie bei jedem Einsatz wurde ihm flau im Magen, und er musste an seine Mutter denken, die es nie verstanden hatte, dass er bei etwas mitmachte, bei dem man in ihren Augen gutwillige Menschen zu verprügeln hatte. Und er konnte sie nie davon überzeugen, dass jemand diese miese Arbeit machen musste.

Sein Chef stand plötzlich neben ihm und flüsterte: „Wenn die Kleine wieder dabei ist, du weißt schon, dann gib ihr eins auf die Beine, dass sie keine Demo mehr anführt.“ Dabei stieß er mit Wucht seinen Schlagstock in die Luft und bleckte sein schiefes Lachen. 

Erwin nickte, und langsam fühlte er die Erregung in sich hochsteigen. Wieder erschien ihm das Bild einer ruhigen Revierstube, aber er zwang sich, nicht daran zu denken, und er schob auch das Gesicht seiner Mutter beiseite. Solche Gedanken konnte er nicht gebrauchen, nicht jetzt.

Wie ein prasselndes Gewitter brach es über ihn hinein

Dann sah er die ersten Reihen der Demonstranten. Ihre Schreie brausten wie ein prasselndes Gewitter über ihn und seine Kameraden hinweg. Bevor er seinen Augenschutz herunterließ, nahm er noch das Mädchen wahr. Sie marschierte in der ersten Reihe und hatte sich bei einem älteren Mann eingehakt. Sie war hübsch, schlank und wirkte entschlossen. 

Vom ersten Anprall gerieten ihre Reihen ins Wanken. Immer neue Demonstranten rückten nach, und sie stemmten sich ihnen mit ihren Schilden entgegen. Er spürte einen dumpfen Schlag auf dem Helm. Ein Stein, den einer in die Menge geworfen hatte. Der Chef hatte also doch nicht recht, die Demo war aus dem Ruder gelaufen, und er verfluchte die Nazis. Sie waren an der ganzen Sauerei schuld. Er parierte einen Schlag und wurde abgedrängt an eine Häuserecke. Aber mit einem mächtigen Satz war er wieder in der Straßenmitte und konnte ein wenig verschnaufen. Die Sonne brannte ihm ins Gesicht, und der Schweiß tropfte ihm über die Augen.

Plötzlich rannte das Mädchen über die Straße. Ihr kurzer Rock war an der Seite zerrissen, und ihr nackter Oberschenkel blitzte kurz auf. Sie verschwand hinter einem Gebüsch im nahen Park, und er hastete mit schweren Tritten nach. Sie wollte wohl abtauchen und verschwinden, aber er würde sie schon finden. Er klappte das Visier hoch, ein Ast schrammte seine Wange, aber er spürte keinen Schmerz. Dann war es still. Das Mädchen kauerte am Boden neben dem alten Mann. Er blutete an der Stirn, und das Mädchen tupfte mit einem Taschentuch das Blut weg. Sie sah zu ihm hoch und hielt inne. 

Er hatte zum wilden Schlag ausgeholt

Als er vor ihr stand, spürte er die Angst in ihren Augen, dass ihm fast übel wurde. Ihr Arm, den sie schützend über den Kopf hob, war dünn und zerbrechlich. Erst jetzt bemerkte er, dass seine emporgereckte Rechte zu einem wilden Schlag ausgeholt hatte. In der Stille hörte er das leise Ächzen des Alten, und wie in Zeitlupe senkte sich sein Arm mit dem Schlagstock. Im Rückwärtsgehen sah er das Lächeln des Mädchens, er selbst brachte nur eine unsichere Grimasse zustande. Wie sie da vor dem alten Mann kniete, spürte er eine Welle der Sympathie für sie beide. Er dachte an ihren abwehrenden schlanken Arm und dass er ihn hart getroffen hätte. Aber er hatte ja nicht zugeschlagen. 

Der alte Mann stöhnte, aber er hatte sich schon weggedreht und drängte sich durch das Gebüsch und rannte zu seiner Gruppe zurück. Der Lärm und das Geschrei hatte nachgelassen, der Gruppemleiter passte ihn ab und ginste ihn an. „Hast Du’s ihr richtig gegeben?“ Er machte dazu noch eine Schwunghand und klopfte ihm auf die Schulter. „Nein“ erwiderte er „sie hat den Alten, der neben ihr gegangen ist, versorgt, er hatte eine mächtige Schramme am Kopf.“ Der Chef lachte und meinte „was hat der Alte da zu suchen, soll er doch daheim vor seiner Glotze bleiben, hehe.“ Dann verschwand er zu den anderen, und Erwin war allein und blickte in Richtung des Busches, wo der Alte und sie waren.

Er musste mit ihr reden, er würde sie schon finden in der Stadt.

 

 

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