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StartMenschenschreibenDie Frau, das Kind, das Stiegnglander und das Frauenobacht
Foto: Stephan Bleek

Weihnachten heuer mal anders anders

Die Frau, das Kind, das Stiegnglander und das Frauenobacht

Eigentlich war Weihnachten für Leni schon immer anders als für andere Kinder. Diesmal aber ist es für sie, ihre Mutter und ihre Hündin nochmal anders als sonst.

Autorin: Dodo Lazarowicz

Der große Hund drückt sich schwer atmend an die Mauer. Sorgenvoll schaut er ab und zu auf die Tür. Da ist niemand. Er bedeckt seine Augen zum Trost mit den dicken Pfoten und schläft ein.
Etwas später kommt eine Gestalt aus der Tür, die ihm sagt, er soll aufstehen, weil er eine warme Decke kriegt und Futter und Milch. Sie hockt sich zu ihm, kuschelt sich in das weiche Fell und fragt ihn, wie er sie nur wieder gefunden hat? Wie er sowas schafft?
Der Hund – oder besser die Hündin – schnauft kurz auf und knurrt.
Ach, du meinst, das war eine von deinen leichteren Übungen, würdest du sagen, wenn du was sagen würdest, stimmt’s? Stiegnglander grunzt leise. Die Gestalt drückt das Tier ganz fest und steht auf.
Wir sind gut behütet in der Frauenobacht und du musst gut auf dich Obacht geben. Die lassen leider keine Hunde hinein. Gemein, gell?
Die Gestalt schlüpft ins Haus, der Hund fällt in Tiefschlaf.

Weihnachten war jedesmal anders

Die Leni heisst so, weil ihre Mama gern Lena Christ gelesen hat und sich auch immer so überflüssig vorkommt. Unnötig und unnütz, ein dummes Schneiderlein, so redet die Mama von sich. Der Leni tut das in der Seele weh, weil sie ihre Mutter so schön und chic findet und sie liebt und ihre Näharbeiten ihr sehr gefallen. Die Mama sagt, sie hat halt nicht das Abitur gemacht und nicht studiert wie viele andere Mütter. Was kann sie schon? Nix. Und wer ist sie schon? Ein Niemand.
Das sieht die Leni auch anders.

Sie kennt eigentlich nur Weihnachten, die jedesmal anders anders waren. Mal mit der Omi und Freundin, mal bei der Omi, mal gleich in der Bahnhofsmission, wo die Leute so freundlich waren und es so schöne Geschenke gab.
Mal mit dem Papa, als es ihm noch gut ging.
Aber dann hat er doch die Mama gehaun.

Der Papa war nie mehr froh

Der Papa hätt‘ eigentlich Künstler werden wollen, ein Maler. Aber sie haben ihm alle nie geholfen, niemand. Ihn immer nur ausgelacht und verspottet. Das kann ja die Leni besser malen, haben die Leut gesagt. Und dass er sich nur vor der richtigen Arbeit druckt mit seinem Geschmier. Die Leni hätt mit ihrem Papa weinen mögen, so verletzt hat sie ihn gesehen. Aber er ist stumm da gesessen und hat fast nix mehr gesagt. Die Mama meint, es hätt ihm das Kreuz gebrochen.
Die Leni hat nicht genau verstanden, was das heißt, aber was Gutes war es bestimmt nicht.

Dann hat der Papa irgendwann Geld verdient zum Leben, aber froh war er nie mehr.
Wo er dann in die Anstalt gekommen ist, wie die Mama gesagt hat, dann war es ganz vorbei. Er hat gar nichts mehr geredet, aber immer öfter zugehaun. Und die Leni, die ihren Papa doch sehr lieb gehabt hat, hat sich immer mehr vor ihm gefürchtet.
Und deshalb gibt es auch das Stiegnglander*, das sie beschützt, wenn der Papa ausrastet. Manchmal nützt das auch nix, aber besser ist es so schon.

Hier muss man keine Angst haben

Dann müssen sie weg von daheim, so wie heut. Diesmal in die Frauenobacht, so heisst in München das Haus für Frauen und Kinder, die zuhause gequält werden. Da kann man denn einfach tief und fest schlafen und muss sich nicht die Ohren zuhalten vor den Schreien von der Mama und auch keine Angst haben. Nur dass der Hund nicht mit hinein  darf, das tut ihr leid.

Die Omi sagt, eigentlich muss der Papa ja gehen, nicht sie. Aber die Leni möcht nicht, dass er noch trauriger wird. Die Mama möcht das auch nicht.

Aber die Leni möcht auch nicht, dass die Mama noch trauriger wird. Und selber hat sie auch schon genug Traurigkeit – was soll man nur machen?

Die Omi sagt, die Menschen müssen auf die Barrikaden gehen und zeigen, dass man zamhalten und füreinander da sein kann und dass man sich hilft und tröstet und dann wird die Welt auch gut. Man darf sich nicht vom Bösen wie von Corona anstecken lassen. Wenn wir uns alle in die Arme nehmen, dann gehts doch allen gut, oder?

Deine Omi ist eine Kommunistin, sagen manche im Haus. Und wenn, die Leni weiss eh nicht, was das ist.

… man weiß nie …

Heut ist  Weihnachten. Die Mama und Leni sind mit Stiegnglander Gassi gegangen. Aber nicht so weit weg! haben die netten Frauen gewarnt, man weiß nie …. Leni weiß, was sie meinen: ob der Papa um die Ecke kommt.
Das ganze Haus war in Aufregung, die vielen kleinen Kinder sind herum gerast und haben in verschiedenen Sprachen Lieder gesungen oder geplärrt. Und die Mütter haben Tee getrunken, sind zusammen gehockt und haben sich ihre Geschichte erzählt. Irgendwo wurde gebrutzelt.
Es schaut so schön und friedlich aus, aber alle spüren, dass das nicht stimmt. Deswegen sind ja alle hier.
Weihnachtsbild
Illustration: Dodo Lazarowicz

Als Leni und ihre Mama zurück kommen, steht eine Weihnachtsfrau im Eingang mit einem Wollschaf und einem prallen Sack, und mal singt sie und mal redet sie liebevoll zu den Kindern. Und dann schüttelt sie den Sack aus und viele viele Päckchen purzeln herunter.

In dem Durcheinander hat sich die Hündin ganz klein und unauffällig gemacht – ja, das kann sie, sich klein wie ein Mäuschen machen – und schlüpft durch die Kinderschar in ein verdunkeltes Zimmer. Und weg ist sie.
Derweilen reißen die Kinder die Päckchen auf oder öffnen sie vorsichtig, und der Raum wird ganz hell von ihrem Strahlen.
Die Weihnachtsfrau winkt der Leni und steckt ihr einen Brief zu – für deine Mama und dich, sagt sie und verschwindet leise.

Das beste Weihnachtsgeschenk der Welt

Die Leni quetscht sich zu ihrer Mama durch und gibt ihr die Post. Sie zuckt mit den Schultern, keine Ahnung, was das ist!
Die Frau vom Obacht-Team stellt sich auf einen Stuhl und lädt alle ein, hinter ihr her zu schleichen. Jetzt beginnt gleich das Krippenspiel. Leider haben sie heuer kein Christkind, das ist ihnen verloren gegangen.
Jemand singt ganz zart: »Still, still, still, weils Kinderl schlafa will…« Der Raum ist voller Lichter und Sterne und es duftet nach Wald und Tannen. Alle stehen um die Krippe herum und plötzlich ruft der Maxl: »Da liegt doch ein Christkind auf dem Stroh! Und so a liabs!«
Die Leni drängelt sich ein bisschen vor und da liegt doch tatsächlich das Stiegnglander und schläft selig nach der harten Nacht! Und weil es so gewitzt ist und ein Weiberl und weil ja ein Christkind gefehlt hat, darf sie heut herinnen bleiben.

Die Leni lacht und zieht den Hund am Ohr, flüstert: Altes Schlitzohr!

Es sind Freudentränen

Dann sucht sie ihre Mama und findet sie schluchzend in einer Ecke. Der Brief ist vom Papa, sagt sie unter Tränen, aber Freudentränen sind das ausnahmsweise. Er hätt heimlich weiter gemalt und jetzt hätt jemand glatt zwei Bilder gekauft für viel Geld.
Das liegt für sie daheim, und er wär auf dem Weg in eine Klinik, und wenn sie ihm dort helfen, gesund zu werden und es ihnen recht ist, kommt er wieder heim.
Heiliger Strohsack, schreit die Leni, das ist das allergrösste und beste Weihnachtsgeschenk der Welt!
Sie drückt ihre Mama fest an sich und springt dann mit einem fröhlichen Hupferer mitten unter die Kinder.

Halleluja!

 

*Stiegnglander ist der bayerische Ausdruck für Straßenköter, Findelhund

 

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